Wir haben seit Beginn des Jahres 2021 ein professionelles TV-Studio in der Schule, das zur Produktion von Unterrichtsmaterialien, als Medienwerkstatt für Lehrende und Lernende und zur Medienbildung eingesetzt wird. AKtuell produziert jede Klasse ein eigenes Medienprodukt.

Technisch und medienpädagogisch werden die Lehrkräfte und Klassen von unserem Bildungspartner den Weinheimer Jugendmedien unterstützt.

Fernsehen macht Schule

Die Schülerinnen und Schüler von heute wachsen umgeben von Fernsehen und Video on demand auf. Visuelle Medien machen einen großen Teil ihres Lebens aus. Auch in Schule und Unterricht machen sich Lehrkräfte Videotutorials zu Nutze, um den Lernenden Themen nahezubringen. Insbesondere seitdem Breitband-Internet nahezu überall verfügbar ist, wird Videostreaming mehr und mehr im Klassenzimmer und im Distanzunterricht eingesetzt.

Es stellt sich folglich die Frage, welchen Einfluss und welche Effizienz Videos auf das Lernen haben? Eine der Hauptcharakteristiken von Fernsehen ist der visuelle Effekt. Menschen nehmen intuitiv die Bedeutung von Bildern und insbesondere bewegten Bildern wahr.

“Ein Bild sagt mehr als tausend Worte”, sagt ein altes Sprichwort mit wahrem Kern.

Und Fernsehen bietet Informationen auf multiple Weise: Nicht nur Bilder, sondern Bewegung, Ton und z.T. auch Texte werden übermittelt. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Kombination aus visuellen und auditiven Reizen weitreichende Lerneffekte erzielen. Unsere Gehirne verarbeiten Bilder anders als Texte: Während wir aus bestimmten Bildern oder auch Symbolen binnen weniger Nanosekunden eine Bedeutung erschließen, durchläuft unser Gehirn beim Konsum von Texten einen wesentlich längeren und komplexeren Prozess. Das Zuschauen ist ein interaktiver Prozess zwischen Zuschauer und Medium. Der Zuschauer verbindet das Gesehene mit eigenen Erfahrungen und Erwartungen und steigt so in den Lernprozess ein.

Wir alle haben den Spruch „Sehen heißt Glauben“ gehört. Untersuchung haben gezeigt, dass Sehen auch Behalten bedeutet. Menschen merkten sich in der Regel zweimal soviel, wenn sie etwas sehen und hören, als wenn sie nur sehen oder hören.

Wir produzieren als Schule kein "Entertainment"-Programm, sondern bearbeiten bildungsrelevante Themen. Die Art des Inhalts ist nämlich wesentlicher Aspekt, signifikante und nachhaltige Lernerfolge zu erzielen.

Unsere Schüler entwickeln also Kompetenezen, indem sie recherchieren, Sendungen planen, moderieren oder als Nachrichtensprecher agieren. Die Jugendlichen übernehmen auch die Tätigkeiten der Regie, der Aufnahmeleitung, der Kostümbildner und Maskenbildner.

Wir sehen die Arbeit in unserem TV-Studio als wirkungsvolles Instrument, um den sehr lebendigen Mikrokosmos Schule sichtbar, hör- und spürbar zu machen und den Jugendlichen über dieses Medium Lerninhalte anregend zu transportieren. Vielleicht beschränken sich die Schülerinnen und Schüler nicht auf unseren Mikrokosmos Schule sondern kommen ins Gespräch mit Bürgermeistern, Politikern, Menschen auf der Straße, Passanten, Unternehmern und verknüpfen diese Welten. 

D. Besier